Ausgewählter Beitrag
Die jüngste und schönste Tochter des Meerkönigs hat eine wunderbare Stimme, mit der sie alle betört und zahlreiche Schiffe ins Verderben segeln lässt. Doch sie verliebt sich in einen Prinzen der Menschen und lässt sich auf einen grausamen Handel mit der Meerhexe ein, um dem Geliebten als Mensch nahe sein zu können: Für die Fähigkeit, an Land zu leben, gibt sie ihre Stimme. Doch ihre Liebe bleibt unerwidert und am Tag der Hochzeit des Prinzen mit einer anderen muss die kleine Meerjungfrau sterben.
Geheimnisvoll und düster stellt der Film die Unterwasserwelt des Meervolks vor. Auf karibisches Flair mit bunten Fischen wurde völlig verzichtet, lange, fließende Gewänder ersetzen den üblichen Fischschwanz der Nixen. Sonnendurchflutet dagegen ist die Menschenwelt, obwohl sie für die kleine Meerjungfrau ausschließlich Leid bereithält. Diese stimmungsvolle Ausgestaltung und die hinreißende Miroslava Safránková (Schwester von "Aschenbrödel" Libuse, die die Braut des Prinzen spielt) als Meerjungfrau lassen manche Peinlichkeiten bei der Requisite im königlichen Schloss vergessen. Ota Hofman (Pan Tau) hat die Handlung um kleine, spannungssteigernde Momente unauffällig erweitert: So eröffnet beispielsweise der verzweifelte Meerkönig seiner Tochter die Möglichkeit, sich vor dem eigenen Tod zu retten, indem sie den geliebten Prinzen opfert.
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Konsequent verzichtet der Film auf Drolligkeiten, die sich aus der
Gegenüberstellung Meer- und Menschenwelt ergeben könnten. Die Handlung
konzentriert sich völlig auf die seelischen Konflikte der kleinen
Meerjungfrau und ihres Vaters. Dabei ist erstaunlicherweise kein
düsteres Melodram entstanden, sondern ein bezaubernder, wenn auch
melancholischer Film für Kinder, der den Mut hat, seinen kleineren
Zuschauern ein trauriges und bei aller Märchenhaftigkeit realistisches
Ende zu präsentieren.
Ein wunderbarer Film, auch und besonders für Erwachsene :ok:
vom 08.12.2011, 08.42